„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten“.
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 19
Die Freiheit des Wortes ist ein hohes Gut und leider nicht selbstverständlich. Der Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V. schließt sich der Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zur Woche der Meinungsfreiheit vom 3. bis 10. Mai an. Zwei Daten umrahmen diese Woche: der Tag der Pressefreiheit am 3. Mai und der Gedenktag zur Bücherverbrennung in der NS-Zeit am 10. Mai.
Ohne freie Presse und Literatur kann es keine Demokratie geben. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage der Meinungsfreiheit in vielen Ländern der Welt verschlechtert, auch in Deutschland. Wenn Menschen wegen ihrer Meinung und ihres Eintretens für die freiheitliche demokratische Grundordnung verbal und physisch attackiert werden, ist das nicht hinnehmbar.
Der Jahrestag der Bücherverbrennung ist gerade für Autorinnen und Autoren eine schmerzhafte Mahnung und Erinnerung an dunkelste Zeit. Werke und damit die Gedanken von Autorinnen und Autoren, die dem faschistischen Regime in Deutschland nicht genehm waren, sollten physisch vernichtet werden. Dies war nur der erste Schritt in der Ideologie des Hasses: „Das war ein Vorspiel nur. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ (Heinrich Heine in „Almansor“)
Im Mai 1933, also nur wenige Monate nachdem sie an die Macht gekommen waren, begannen die Nationalsozialisten ihre Kampagne „Wider den undeutschen Geist“, die sich gegen jüdische und andere unliebsame Schriftstellerinnen und Schriftsteller richtete. Tausende Bücher wurden verboten und öffentlich verbrannt – auf Scheiterhaufen, die an mittelalterliche Hexenverbrennungen erinnerten. Betroffen waren beispielsweise Werke von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky, Stefan Zweig und Heinrich Mann. An den Aktionen beteiligten sich Studenten, Professoren, Bibliothekare, Buchhändler, einfache Bürgerinnen und Bürger und dies freiwillig und oft mit einer erschreckend anmutenden Begeisterung.
„Ich stand vor der Universität eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners (Josef Goebbels). Begräbniswetter hing über der Stadt. (...) Es war widerlich“, schrieb Erich Kästner, der selbst bei einer Bücherverbrennung anwesend war.
Die Bücherverbrennung war Ausdruck der Angst der Mächtigen vor dem freien Wort und vor Andersdenkenden.
Der BVjA ruft daher dazu auf, die Freiheit des Wortes und der Meinung zu respektieren und zu verteidigen. Jederzeit.
Foto: Berlin, Opernplatz, Bücherverbrennung; Bundesarchiv, Bild 102-14597 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0