Die Regionalgruppe Bonn des BVjA eröffnet am Pfingstsonntag die bundesweite Speeddating-Lesereihe und bringt die Literatur auf die Matte. Denn der Erste Godesberger Judo Club richtet die Veranstaltung in seiner Trainingshalle aus. In kurzweiligen Runden stellen zehn Mitglieder der Regionalgruppe an fünf Lesestationen ihre Texte vor und freuen sich auf Austausch und Feedback. Lasst euch von den Geschichten von Erika Altenburg, Marita Bagdahn, Tatjana Flade, Thorben Fritsche, Heike Klein, Andrea Lienesch, Marita Schulz, Dana Schuster, Kevin Scoppwer und Lea Waldsee überraschen. Dazu erwarten euch Kaffee und Kuchen.

Diese Lesereihe wird im Rahmen des Programms Neustart Kultur vom Deutschen Literaturfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Nach dem Auftakt der Reihe in Bonn sind weitere Events in Hamburg, Berlin, Stuttgart und im Taunus sowie möglicherweise in weiteren Orten geplant.

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Nach der Messe ist vor der Messe: Der BVjA ist nach Leipzig nun in Mainz auf der Minipressenmesse (18.-21. Mai) in der Rheingoldhalle präsent.

Wir informieren Autorinnen und Autoren, stellen die Bücher der Mitglieder aus und bieten sie zum Verkauf an. Am Donnerstag um 17.00 stellen wir die BVjA Ukraine-Anthologie bei einer Lesung vor. Am Samstag um 16.30 Uhr gibt es eine weitere Lesung (beide im Lesezelt).

Unsere Standnummer: N18

Alle weiteren Infos zur Messe: https://www.minipresse.de/index.php

Mit zahlreichen Aktionen auf der Leipziger Buchmesse ging die zweitgrößte deutsche Bücherschau am vergangenen Sonntag für dieses Jahr zuende. Und auch der BVjA war wieder dabei. An seinem Stand in Halle 5 begrüßte er zahlreiche junge Autorinnen und Autoren. Auf täglichen Autorenrundgängen informierte der BVjA über Wissenswertes für junge Autorinnen und Autoren. Auf den Lesebühnen präsentierte der BVjA ein reichhaltiges Programm und gekrönt wurde das Messeprogramm am Messesonntag durch das Verlagsspeeddating Meet & Greet zwischen Autor:in und Verlag/Literaturagentur, an dem knapp 100 Autorinnen und Autoren wieder teilnehmen konnten und ihren möglicherweise künftigen Verlag / künftige Literaturagentur, bei einem Autorenpitch kennenlernen durften.

"Wir gehen davon aus, im Nachgang zu dieser Veranstaltung in den nächsten Monaten die ersten Verlagsverträge für unsere Autorinnen und Autoren vorweisen zu können. Jährlich werden durch diese Veranstaltung um die 20 Verlags- bzw. Agenturverträge vermittelt.", so BVjA-Vorstandssprecher Tobias Kiwitt.

Einzelheiten zu dem Projekt werden demnächst auch filmisch im Rahmen eines Werbefilms für die Veranstaltung vorliegen und auf der Website http://www.date-deinen-verlag.de abrufbar sein, wo sich Autorinnen und Autoren ab ca. Mitte Januar 2024 wieder für das nächste Meet & Greet zwischen Autor:in und Verlag/Literaturagentur im März 2024 zur Leipziger Buchmesse werden bewerben können.

Der BVjA-Vorstand dankt allen helfenden Händen, die in Leipzig dabei waren und diese Veranstaltung zu einem Erfolg gemacht haben.

Nach drei Jahren Corona-Pause fand am 28. April 2023 in Leipzig wieder die Leipziger Offene Bühne im Rahmen von Leipzig liest statt. Insgesamt lasen 25 Autorinnen und Autoren um die Wette, um das Goldene Mikrofon des Abends zu gewinnen. Die Lesung, bei der das Publikum in Horns Erben bis zum Eingang standen und kaum Platz in dem Saal fanden, machten den Lesenden und dem Publikum sichtlich Spaß. Schlussendlich gewann die junge Autorin Svea Leh, die bereits zum wiederholten Male bei der Lesung dabei war, die Offene Bühne und erhielt von BVjA-Vorstandssprecher Tobias Kiwitt das Goldene Mikrofon überreicht.

„Ich zum Beispiel wurde im Alter von 18 Jahren festgenommen, weil ich an einem Kiosk eine damals linke Zeitung, die heute rassistische Positionen vertritt, kaufte. Elf Tage wurde ich „befragt“; fünf Monate war ich dann im Gefängnis Toptasi. Als ich auf freiem Fuß gesetzt wurde, hatte ich nicht nur die Aufnahmeprüfung für die Universität verpasst, sondern mir waren auch viele Wege versperrt, die mir das Leben hätte bieten können.“

(Doğan Akhanlı, „Die Fremde und eine Reise im Herbst“)

 

Nachrichten wie diese treffen einen unvermittelt und wie ein Blitz. Doğan Akhanlı, unbeugsamer Menschenrechtler, preisgekrönter Friedensstifter, ein großartiger Schriftsteller und liebenswürdiger Mensch, verstarb am 31.10.2021 im Alter von nur 64 Jahren überraschend nach kurzer schwerer Krankheit. Mit ihm geht ein guter Freund, ein guter Kollege und ein Schriftsteller, der in der Welt einen Unterschied macht. Mit ihm stirbt ein Bestsellerautor in der Türkei, der in Deutschland überraschenderweise bis heute weitgehend unentdeckt ist. Viele seiner Werke sind bis heute nicht ins Deutsche übersetzt. Es wird höchste Zeit. Denn dieser Schriftsteller hat etwas zu sagen. Er verwebt Geschichte und Versöhnung in ästhetisch großartiger Literatur. Mit ihm stirbt ein in Deutschland noch immer junger Autor, dessen Literatur so aktuell und jung bleibt, wie die Gegenwart.

1957 in einem kleinen Dorf im Nordosten der Türkei geboren, wurde er mit 17 Jahren im Jahre 1975 zum ersten Mal verhaftet, weil er eine politische Zeitung, die linke Standpunkte vertrat, kaufte. Ab diesem Zeitpunkt begann er sich politisch zu engagieren und bewirkte damit letztlich genau das Gegenteil von dem, was die türkische Staatsgewalt bezweckte. Er wurde Mitglied der verbotenen Revolutionären Kommunistischen Partei der Türkei (TDKP) und bot den Antidemokraten damit die Stirn. Später studierte er Geschichte und Pädagogik. Im Mai 1985 wurde er ein zweites Mal inhaftiert, diesmal für zweieinhalb Jahren im Militärgefängnis in Istanbul. Mit ihm wurde auch seine Frau Ayse und sein 16 Monate alter Sohn verhaftet.  

In dieser Zeit machte Doğan Akhanlı seine ersten Foltererfahrungen, die er später auch literarisch verarbeitete. Im Gefängnis begann er, sich mit dem Dogmatismus und dem autoritären Geist einer marxistisch-leninistischen Gruppierung und ihrem Verhältnis zur Gewalt auseinanderzusetzen, der er sich im Untergrund angeschlossen hatte. Nach seiner Freilassung begann er ein zurückgezogenes Leben als Instrumentenbauer und Fischer in Izmir. Aus ihm wurde ein engagierter, individualistischer Intellektueller, der sich den Fragen der Geschichte und der Zeit stellte.

Mit dem Schreiben begann er im deutschen Exil. Im Jahre 1991 kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland. Zunächst lebte er in einem Asylaufnahmeheim in Bergisch Gladbach. Später zog er nach Köln, wo alsbald seine literarischen Werke Aufmerksamkeit erlangten. Denn er war einer der wenigen Türken, die über den Armenischen Völkermord schrieben und diesen literarisch verarbeitete. In der Türkei avancierten seine in den Folgejahren verfassten Werken zu literarischem Ruhm. In seinen Werken setzte er sich mit dem Genozid und Gewalt auseinander. Er geriet dadurch, so wie viele andere kritische Schriftsteller in der Türkei (z.B. Pinar Selek), alsbald ins Visier der türkischen Staatsmacht. 

 

1998 bürgerte die Türkei ihn aus, weil er sich geweigert hatte, heimzukehren und dort seinen Militärdienst abzuleisten. 2001 wurde er deutscher Staatsbürger. Als er im Jahre 2010 seinen todkranken Vater in der Türkei besuchen wollte, wurde er bei seiner Einreise festgenommen. Die türkischen Behörden beschuldigten ihn, im Jahre 1989 angeblich an einem Raubüberfall auf eine Wechselstube teilgenommen zu haben. Eine Beteiligung an dem Raubüberfall wies er stets zurück. Beweise für diese fadenscheinigen Anschuldigungen gab es keine. Er wurde wieder freigelassen. Offensichtlich sollte er eingeschüchtert werden.

Im Jahre 2013 begehrte der türkische Staat jedoch erneut auf, indem er den Freispruch wieder annullieren wollte und das Verfahren erneut aufrollte, obwohl es keine neuen Erkenntnisse oder Beweise gegeben hatte. 

Eine 20-köpfige Delegation aus Deutschland, unter ihnen der Schriftsteller Günter Wallraff, Vertreter verschiedener Parteien, Beauftragte zahlreicher Gewerkschaften, Menschenrechts-, Künstler- und Schriftstellerorganisationen (darunter auch der BVjA), sowie das deutsche Konsulat in Istanbul, beobachteten den Gerichtsprozess damals am Landgericht Istanbul.

Schlussendlich entschied sich Doğan Akhanlı, nicht mehr in die Türkei einzureisen. Im Jahre 2017, mitten im deutschen Bundestagswahlkampf, holte ihn der türkische Haftbefehl dennoch wieder ein, als er Urlaub in Spanien machte. Die Türkei hatte internationale Verträge missbraucht und ihn über Interpol zur Fahndung ausgeschrieben. Der breiten Öffentlichkeit wurde er damals dadurch bekannt. In dieser Zeit wurden viele Kritiker des Erdogan-Regimes in der Türkei inhaftiert. Akhanlı wurde festgenommen, weil die spanischen Behörden das türkische Festnahmeersuchen fälschlicherweise ernst nahmen. Die deutsche Diplomatie unter ihrem damaligen Bundesaußenminister Sigmar Gabriel schaltete sich erfolgreich ein. Für einige Wochen avancierte die Menschenrechtslage in der Türkei auch zu einem deutschen Bundestagswahlkampfthema. Seine Erinnerungen in dieser Zeit schrieb Doğan Akhanlı in seinem Essayband „Verhaftung in Granada“ nieder. Das Werk kann zugleich als eine Autobiographie gelesen werden, das die Geschichte der Türkei im 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart thematisiert. Mit dem Werk ist ihm ein Plädoyer für ein aufrichtiges Leben geglückt, eine Versöhnungsliteratur.

2018 erhielt Doğan Akhanlı den Europäischen Toleranzpreis für Demokratie und Menschenrechte. Im Folgejahr erhielt er die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts in Weimar.

Doğan war Referent und Gastredner von vielen Initiativen gegen das Vergessen und für Demokratie und Menschenrechte.

Akhanlı leitete deutsch-türkischen Führungen im ehemaligen Gestapogefängnis in Köln. sprach mit türkischen Jugendlichen über die Verfolgung der Juden während des Nationalsozialismus und hielt Vorträge über „Antisemitismus in der Einwanderergesellschaft“. In Berlin rief er das Projekt „Flucht-Exil-Verfolgung“ ins Leben. Er engagierte sich zudem im türkischen Menschenrechtsverein Tüday, beim Allerweltshaus und in der jüdischen Raphael-Lemkin-Bibliothek in Köln sowie als Mitarbeiter des Vereins »Recherche International«.

Im Jahre 2012 war er Referent auf der vom BVjA veranstalteten Tagung „Aus Versehen politisch“ in Loccum (Niedersachsen). In den Folgejahren veranstaltete der Verfasser dieser Zeilen mit ihm Lesungen für Amnesty International und blieb ihm und seiner Literatur sehr verbunden.

 

 

Bis auf sein einziges Theaterstück („Annes Schweigen“), das er auf Deutsch verfasste, schrieb er alle seine Werke in türkischer Sprache. Bis heute liegen nur vier Werke von ihm in deutscher Übersetzung vor, darunter sein Roman „Der Richter des Jüngsten Gerichts“, das mittlerweile vergriffen ist. 2019 erschien endlich sein Roman „Der letzte Traum der Madonna“ auch im Deutschen. Hier verband er die türkische Literaturgeschichte mit dem Schicksal des 1948 ermordeten linken türkischen Schriftstellers Sabahattin Ali und die Trägodie des 1942 mit 700 jüdischen Flüchtlingen versenkten Schiffes „Struma“. 

 

Deutsche Verlage: Entdeckt ihn endlich

 

Es ist geradezu absurd: Viele seiner Werke sind bis heute nicht ins Deutsche übersetzt worden, obwohl sie in der Türkei auf den Bestsellerlisten standen. In Deutschland blieb seine einfühlsame und ästhetisch großartige Literatur zum Teil unentdeckt. Etwa seine ersten beiden Romanen »Denizi Beklerken« (»Warten auf das Meer«) und »Gelincik Tarlası« (»Das Mohnblumenfeld«), in denen er seine bewegten Jahre und politischen Ereignisse in der Türkei in den Siebziger- und Achtzigerjahren verarbeitete. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) würdigte ihn in einem Nachruf jüngst als literarisch bedeutend, »weil er das Eingreifen von Gewalt in die Zeitstrukturen, die uns alle betreffen, ästhetisch umsetzt.«

Bis heute ist auch sein Roman »Fasıl«, in dem er einen Folterer über dessen Hingabe zur klassischen türkischen Musik mit seinem Opfer in ein Gespräch verwickelt, nicht ins Deutsche übersetzt worden. Darüber wundert sich nicht nur die SZ in ihrer Ausgabe vom 01.11.2021. Denn es ist wahrlich geradezu unverständlich, dass genau solche Literatur, die den Unterschied macht, in deutschen Buchhandlungen fehlt. 

Und so bleibt Doğan Akhanlı mit seinen für die heutige Zeit überaus relevanten und wichtigen Büchern, die in der Türkei Bestsellerstatus haben, in Deutschland ein junger Autor, auf den namhafte Verlage hoffentlich schnell endlich aufmerksam werden. Wenigstens sein Werk „Madonnas letzter Traum“ steht momentan in Köln im Theater am Bauturm in einer Bühnenfassung auf der Bühne.

Theatermacher: Bringt „Annes Schweigen“ auf die Bühne

Es wird höchste Zeit, dass weitere Übersetzungen und Bühnenfassungen seines reichhaltigen literarischen Oeuvres in deutschen Buchhandlungen folgen. Auch das Theaterstück „Annes Schweigen“ gehört auf noch viel mehr Bühnen, als die in Köln und Berlin, auf denen es schon gespielt wurde.

Seine Literatur soll das deutschsprachige Lese- und Theaterpublikum tief berühren. Denn er ist ein Literat, der den Unterschied macht, auch über seinen Tod hinaus. Seine Literatur wird gebraucht. Seine Literatur ist jung. Sie wird nicht sterben.

 

Tobias Kiwitt

Empfehlung an alle Autorinnen und Autoren der Ausschreibung „tausendkind“ der Weltbild GmbH & Co. KG

Rechteübertragung bis zum 31.08.2022 widerrufen!Obacht bei unangemessenen Teilnahmebedingungen bei Literaturwettbewerben

 

Autorenverbände, wie der BVjA, raten dringend zu Obacht bei der Teilnahme an Literaturwettbewerben und empfehlen, sich die Teilnahmebedingungen vorher ganz genau durchzulesen. Leider verbergen sich im Kleingedruckten manchmal unangemessene Rechteübertragungen.

So verhält es sich bei dem Geschichtenwettbewerb „tausendkind“ der Weltbild GmbH & Co. KG., bei dem Autorinnen und Autoren ihre Texte fristgemäß zurückziehen sollten.

Worum geht es?

Die Weltbild GmbH hat im Frühjahr 2022 den Kurzgeschichtenwettbewerb „tausendkind“ für Vorlesegeschichten ausgeschrieben gehabt. Der gleichnamige Onlineshop „tausendkind“ war im Jahre 2020 von der Droege Group übernommen worden und gehört als eigenständiges Unternehmen zur Weltbild-Gruppe.

Autorinnen und Autoren, die an dem Wettbewerb von Vorlesegeschichten teilgenommen haben, sollen ausweislich der Teilnahmebedingungen noch bis zum 31.08.2022 die Möglichkeit haben, ihre Rechteübertragungen wieder zurückrufen zu können.

In den letzten Tagen erhielten Autorinnen und Autoren Glückwunschmails und Gewinnzusagen für einen Einkaufsgutschein über 50,00 EUR und ein paar Freiexemplaren eines möglicherweise entstehenden Printbuchs.

„Wir raten dazu, die Teilnahmebedingungen der Weltbild GmbH zum Geschichtenwettbewerb tausendkind“ nicht einfach zu akzeptieren“, so Tobias Kiwitt, Rechtsanwalt und Vorstandssprecher des Bundesverband junger Autorinnen und Autoren, BVjA.

In den Teilnahmebedingungen wurden sehr weitgehende Rechtseinräumungen ausgeführt. Es heißt dort, dass die folgende Rechteübertragung an Weltbild erfolgen sollen:

„Das Recht, die Kurzgeschichte primär innerhalb eines Buches – aber auch in jeglicher anderen gedruckten und digitalen Medienform – exklusiv zu verbreiten, zu veröffentlichen und zu vermarkten, öffentlich insb. auch im Internet und Social-Media-Kanälen von Weltbild bereit zu stellen und uneingeschränkt zu vervielfältigen.“ (Unterstreichung durch den Verf.)


Widersprüchlich dazu heißt es dazu zuvor:

„Die/Der Teilnehmer*in räumt uns durch das Einreichen der Kurzgeschichte nachfolgende einfachen (nicht exklusiven), zeitlich und räumlich unbegrenzte Rechte ein: …“ (Unterstreichung durch den Verf.).

Der BVjA rät Autorinnen und Autoren dringend davon ab, die Rechte an ihrem Werk für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts, zeitlich und räumlich unbeschränkt und in jeglichen Verbreitungsformen exklusiv an den Wettbewerbsveranstalter abzutreten.

Dies würde bedeuten, dass Autorinnen und Autoren für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts (also 70 Jahre über den eigenen Tod hinaus) hinsichtlich ihres Urheberrechts sozusagen rechtlos wären, so BVjA-Vorstandssprecher Tobias Kiwitt. Die Teilnahmebedingungen der Weltbild GmbH dürften insoweit wohl auch unangemessen und sittenwidrig sein.

Auf Nachfrage des BVjA bei der Weltbild Gruppe heißt es am heutigen Tage (30.08.2022):

„Diese Detailfragen muss ich intern mit unserer Rechtsabteilung klären und die Antwort wird leider ein paar Tage in Anspruch nehmen, da bei uns in Bayern aktuell noch Ferienzeit ist.“

Gleichzeitig endet jedoch am 31.08.2022 die Frist für Autorinnen und Autoren, zum Schutze ihrer Rechte tätig zu werden.

Der BVjA empfiehlt daher allen Autorinnen und Autoren, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben (nicht nur, wenn sie in den letzten Tagen eine Gewinnzusage erhalten haben), nicht zu warten und an Weltbild bis zum 31.08.2022 zu schreiben. Denn die Teilnahmebedingungen besagen sogar, dass eine Rechteübertragung mit jeder Teilnahme erfolgt. Es kommt also gar nicht mal darauf an, ob es auch einen Gewinn gegeben hat. Aus diesem Grunde sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer jetzt gefordert, zu reagieren.

Es wird empfohlen, klarzustellen, dass nur mit der Rechteübertragung eines einfachen Nutzungsrechts, also für eine einmalige Veröffentlichung, Einverständnis besteht. Gegen eine weitergehende Rechteübertragung sollte protestiert werden und deutlich gemacht werden, dass die Rechte ansonsten wieder zurückgezogen werden.

Sollten Autorinnen und Autoren die Frist versäumen, empfiehlt es sich dennoch, den Rückruf der Texte noch zu erklären.

Was lehrt dieser Fall wieder einmal? 

Autorinnen und Autoren sollten Teilnahmebedingungen stets vor der Teilnahme an Literaturwettbewerben genau lesen und Unklarheiten klären. Bei zu weitgehenden Rechteeinräumungen und anderen unangemessenen Teilnahmebedingungen stehen etwa die im Netzwerk Autorenrechte (www.netzwerk-autorenrechte.de) organisierten Autorenverbände jederzeit gerne beratend zur Seite, informiert BVjA-Vorstandssprecher Tobias Kiwitt. „Auch sollten Autorinnen und Autoren keine Scheu haben, Veranstalter von Literaturwettbewerben auf unangemessene Teilnahmebedingungen frühzeitig aufmerksam zu machen, damit nicht wie hier ein großer Zeitdruck entsteht“, empfiehlt Kiwitt.

 

Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V. (BVjA)
hat das Bestreben, Autorinnen und Autoren jeden Alters durch Informationen und Kontakte den Weg ins Literaturgeschäft zu erleichtern.

Hinweise:

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